Bericht aus dem Himalaya

Jahre im Himalaya


Lebensbild
aus den Nachrichten aus der Familie Lucius Band 10 (6) März 2016

Teil 1 von Dr. Heiner Röder (3DIII1.6)

Es gibt kein Gutes, außer man tut es! Kleines privates Sozialprojekt.

Hallo Ihr Lieben, als ein Spross von Stamm 3 der „Gens Lucii“ die Freuden des Lebens im Ruhestand genießend, freue ich mich über die Gelegenheit, Euch ein wenig aus meinem Leben im indischen Himalaja zu erzählen, wo ich mich – inzwischen sind es fast 15 Jahre — schon so zuhause fühle, dass ich im Grunde gar nicht mehr weg will.

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Dabei gibt es so viel zu berichten, dass wir den Beitrag zweigeteilt haben:

Teil 1 soll einen Einblick in das Leben der Menschen hier vermitteln am Beispiel einer privaten Hilfsaktion, die sich anfühlt wie ein liebenswertes Hobby, bei dem sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet: Einer besonders netten, kinderreichen Bauern- und Handwerkerfamilie aus meiner dörflichen Nachbarschaft wird über einen kleinen deutschen Förderkreis aus Freunden und Familienmitgliedern geholfen, durch bessere Bildung und Ausbildung dem ansonsten vorprogrammierten Daueraufenthalt in der Armutszone zu entkommen. – Weitere Einzelheiten, siehe unten!

Teil 2 soll im nächsten Heft erscheinen: Wie kommt ein Ökologe und Meeresbiologe eigentlich dazu, seine wissenschaftlichen wie privaten Interessen auf das Studium der Jahrtausende alten Vedischen Bewusstseins-Wissenschaft auszudehnen und es sich dabei in den Bergen am Oberlauf des Ganges gemütlich zu machen? Der Titel verrät bereits tendenziell die Antwort: “Heimatkunde mal anders: Die wiederentdeckte Gebrauchsanweisung für unser Gehirn.“ Der Beitrag beschäftigt sich mit dem spannenden Thema, inwieweit es im Erbe der hiesigen uralten Hochkultur, deren Spezialität die innermenschliche Seite der Wirklichkeit war und ist, anthropologische Elemente gibt, die unsere überwiegend nach außen orientierte technische Zivilisation bisher übersehen hatte und aus deren Berücksichtigung sich für unsere Zeit praktische Problemlösungen ergeben.

Dabei ist die Frage, weshalb ich mir ausgerechnet diese abgelegene Weltgegend als Lebensabschnitts-Domizil ausgesucht habe, schnell beantwortet: Nach dem Tod meiner lieben Frau Charlotte plötzlich single geworden, verlockte es mich, noch einmal etwas ganz anderes anzufangen, am liebsten etwas, wovon man zwar oft zu träumen pflegte, aber was doch nie realisierbar schien, weil einen 100 gute Gründe des realen Lebens davon abhielten.
Nach etwas Hin und Her wurde daraus schließlich das Leben in einem hierzulande „Ashram“ genannten Retreat. Ashrams gab und gibt es in Indien seit undenklichen Zeiten — Orte des Lernens und der Selbstfindung, bei denen tradtitonell Dinge wie Meditation, Yoga und die Vedische Wissenstradition im Mittelpunkt stehen, Themen, die mir bereits seit der Studentenzeit wichtig waren. Eine Kurzbeschreibung der hiesigen, an westliche Bedürfnisse angepassten Ashram-Variante, wäre vielleicht: Einfach was Schönes für Körper, Geist und Seele, geeignet für Menschen ohne allzuviel Bindung an sonstige Verpflichtungen und mit vielen Möglichkeiten zur Vermehrung von Wissen und Erfahrung.

Basis ist ein hübsches, von Wald umgebenes Anwesen auf 1.600 m Höhe in Reichweite eines kleinen Bergbauern-Dorfs mit bequemer Unterbringung und mit einem Team von Angestellten, die für einen Freundeskreis aus verschiedenen westlichen Ländern für Bequemlichkeit, Essen und Sauberkeit sorgen. Wer es liebt, behaglich ein bisschen „weg von der Welt“ zu sein, der findet es paradiesisch. Zumal die moderne Nachrichten- und Verkehrstechnik problemlos die Verbindung zu den lieben Angehörigen in der Ferne aufrechterhält.

Dabei haben sich im Laufe der Zeit wie von selbst freundschaftliche Kontakte zur einheimischen Bevölkerung entwickelt, mit sonst kaum möglichen Einblicken in das Leben dieser einfachen Menschen und mit einer Verfeinerung des Gespürs für die übrig gebliebenen Reste der einstigen Hochkultur des Subkontinents, die, obwohl durch die Zeit verstaubt und durch vielfache Fremdeinflüsse verbogen, immer noch die Gegenwart mitbestimmt und zum besonderen Zauber der Atmosphäre beiträgt.

Besonders beeindruckt hat mich eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 6 lieben, vitalen und auffallend wohlerzogenen Kindern: Fünf Töchter und ein Sohn im Alter von 11 bis 24 Jahren. Die Geschwister, fleißig und in verschiedenen Richtungen begabt, bezaubern durch ihre lebendig-unschuldige Anmut, mit der sie die Herzen gewinnen. Die hart arbeitenden Eltern fallen auf durch die souveräne Art, ein nicht einfaches Schicksal zu meistern und durch das unermüdliche Bestreben, dass die Kinder glücklich und sicher einer Zukunft entgegen wachsen, die besser sein soll als die eigene Vergangenheit. So ist trotz schwieriger Lebensumstände das Wesen dieser Familie ausgeglichen und harmonisch, getragen von Strebsamkeit, Fleiß und Rechtschaffenheit und von natürlicher Güte und Frömmigkeit. Auch die sensible Art des intensiven Familienlebens und des kohärenten Zusammenwirkens erfreut den stillen Beobachter.

Wer den Alltag dieser liebenswerten Menschen aus der Distanz ein wenig miterlebt, ist auf die Dauer unfähig, unbeteiligt zur Seite zu schauen. Die kinderreiche Familie hungert zwar nicht, aber gehörte – bis vor Kurzem kaum mit dem Nötigsten versorgt – bisher zu dem hier dominierenden, riesigen Bevölkerungsanteil in der Armutszone. Das allerdings soll sich jetzt ändern: Denn das hier vorgestellte Förderprojekt soll den Kindern eine weiterreichende Ausbildung ermöglichen und damit den Weg zu besser bezahlten Berufen öffnen. Zudem ist absehbar, dass das Ganze zum Selbstläufer wird, sobald die älteren Geschwister berufstätig sind und die Ausbildung der jüngeren fördern können. Zunächst als Testphase gedacht, begann das Ganze im Frühjahr 2015 mit täglichem Englisch-Privatunterricht in der nahe gelegenen Kleinstadt, als Grundvoraussetzung für weiterführende Studienmöglichkeiten und eine günstigere soziale Anbindung. Aufgrund der bisherigen Fortschritte soll es nun weitergeführt werden, wobei die älteste Tochter bereits in der Hauptstadt des Bundeslandes ein 6-semestriges Studium zum Bachelor of Fashion Designing begonnen hat – Ausbildung zur Mode-Fachfrau also, mit guten Berufsaussichten. Die beiden kleinsten Geschwister sind noch jung genug, um ab April des Jahres in eine gute Privatschule mit Englisch als Unterrichtssprache überzuwechseln, was ihnen vollkommen neue Zukunftsaussichten eröffnet, wobei auch für die 3 weiteren Kinder passende Förderprogramme anvisiert sind.

Um das durchführen zu können, werden noch zusätzliche Spenden benötigt. Die Kosten betreffen die täglichen Fahrtkosten vom Dorf zur Schule, Reisekosten für die älteste Tochter, Schulgeld und Schulkleidung, Studien- und Prüfungsgebühren, Unterkunft und Verpflegung im Studentenwohnheim, sowie Arbeitsmaterial und etwas Taschengeld.

Die Familie ist überglücklich über diese im Stillen stets erträumte, aber nie für möglich gehaltene Schicksalswende. Und alle Förderer, die sich bereits an dieser Hilfe zur Selbsthilfe beteiligen, erfreut die Vorstellung, mit welch geringem Aufwand hier so viel Gutes bewegt werden kann. Auch ist es gerade in einem Entwicklungsland von Vorteil, aus erster Hand zu wissen, wie, wofür und für wen das gespendete Geld verwendet wird und dass vertrauenswürdige Hände es verwalten. Das Prinzip, den finanziellen Bedarf in kleinen Portionen auf zahlreiche Schultern zu verteilen, macht es einfach, sich einzubringen, denn viele kleine Regentropfen können bekanntlich einen ganzen Fluss füllen. Jeder Beitrag hilft und ist hochwillkommen. Berichte informieren über den Fortgang des Projekts.

Wer sich angesprochen fühlt, mehr wissen will, Fragen oder Anregungen hat, möge sich bitte bei mir oder bei Karen Lucius (Herausgeberin des Familienblattes) melden. Um Euch ein umfassenderes Bild des Projektes zu geben, bitte ich Euch eine von mir zusammengestellte, ausführliche Fassung dieses Beitrags mit vielen Bildern bei Karen an zu fordern. Sie kann Euch auf Anfrage eine CD oder ein kopiertes Manuskript zukommen lassen.

Kontaktdaten:
eMail: heinerroeder@gmail.com
Post: Dr. Heiner Röder,
c/o Kunsi Ashram, P.O. New Barsali
Uttarkashi 249193
Uttarakhand, Indien.

Spendenkonto:
Name: Dr.H.Röder für Sozialprojekt Kunsi
Bank: Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem
BLZ: 46251630, Konto: 627356, IBAN: DE 95462516300000627356


 

 

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