Verbreitung des Namens Lucius

Der Name »Lucius« erscheint bereits im 16. Jahrhundert an verschiedenen Orten innerhalb und außerhalb von Deutschland. Nur auf einen davon, Christophorus Lucius, Diakonus an der Kreuzkirche in Dresden (†1592) wird der Stammbaum der sächsischen Familie Lucius zurückgeführt. Wie weit die übrigen oder doch einige Namensträger noch dieser oder einer anderen der noch lebenden Familien dieses Namens angehören, hat sich bis jetzt nicht ermitteln lassen.

Ebenso kommt der Name auch in den folgenden Jahrhunderten oft vor, ohne daß er einem der vorhandenen Stammbäume eingereiht werden.

Familien mit Stammbäumen

1. Dresdener Theologenfamilie Lucius, deren nachweislich ältester Ahne Christophorus Lucius als Diakonus an der Kreuzkirche in Dresden 1592 gestorben ist. Der Stammbaum dieser Familie wurde von dem am 21. Januar 1869 zu Leipzig verstorbenen Geh. Regierungsrat Dr. Friedrich Salomo Lucius aufgestellt. Die von Oschatz in Sachsen stammende Familie, von der wir einen nur bis Anfang des 19. Jahrhunderts hinaufreichenden handschriftlichen Stammbaum aus dem März 1869 (von Bergmeister Carl Lucius in Freiberg) besitzen, scheint nur ein Nebenzweig dieser Dresdner Familie zu sein (siehe unten § 11, Wappen); ebenso eine aus Wilsdruf bei Dresden stammende Familie Lucius, deren handschriftlicher Stammbaum bis 1760 reicht. Alle Glieder, die in letzterem aufgeführt stehen, waren und sind Seilermeister bis auf Louis Lucius, der Aufseher in der Erziehungs- und Besserungsanstalt in Bräunsdorf in Sachsen war und 1869 schrieb: »Nach der Familientradition stammen wir von einem Hofprediger Lucius in Dresden.«

2. Nassau-Weilburger Familie Lucius, deren ältester bekannter Ahne Melchior Lucius Pfarrer zu Reißkirchen und Nieder-Wetz bei Wetzlar, 1656 gestorben ist. Anderthalb Jahrhunderte lang (Ende des 17. bis erste Hälfte des 19. Jahrhunderts) blühte ein Zweig dieser Familie, meist aus Juristen (Syndici, Senatoren) bestehend, in Frankfurt am Main. Ein anderer Zweig blüht noch in der Rheinpfalz und im Elsaß. Den älteren Stammbaum dieser Familie hat Prof. Dr. Ferdinand Victor Lucius in Darmstadt aufgestellt.
Die weitaus meisten Angehörigen dieser Familie leben heute in den USA; die genealogischen Daten wurden gesammelt von Frau Ophelia Richardson Wade, Bragg City, Missouri. Im 18. Jahrhundert läuft in der Person des Pfarrers Heinrich Wilhelm Schweppenhäuser (1718-1760) der Stammbaum der Nassau-Weilburger Familie Lucius mit einigen Stammbäumen des europäischen Hochadels zusammen, darunter Charles Windsor, Prinz von Wales, und Juan Carlos von Bourbon, König von Spanien.

3. Römisch-katholische Erfurter Familie Lucius, zurückgehend bis auf Hieronymus Lucius (*1693), Filorum textor (Webermeister) in Erfurt. Die Familie ist reich und weit verzweigt, ihr Stammbaum 1883 aufgestellt von einem ihrer Mitglieder, Stud. juris Robert Voigt in Erfurt. Zu ihr gehört der einstige preußische Staatsminister Freiherr Dr. Robert Lucius von Ballhausen ebenso wie in unseren Tagen der bekannte Verleger Dr. Wulf D. von Lucius in Stuttgart.

4. Familie Lucius aus Framersheim, die auf den Müllermeister Carl Christoph Lucius auf der Raumühle bei Alzey (* 10 Mai 1695) zurückgeht.

5. Protestantische Licher Familie Lucius, die auf Johannes Lotz zurückgeht, der um 1582 in Reichelsheim geboren wurde und um 1612/14 in Lich (Oberhessen) einwanderte. In sieben aufeinanderfolgenden Generationen (von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts) brachte die Familie eine beachtliche Reihe von Pfarrern und Erziehern hervor. Ihr Stammbaum wurde erstmals nach dem Plan von Prof. Dr. Ferdinand Victor Lucius durch Richard und Julius Lucius im Jahre 1886 vollständig veröffentlicht.

6. Luxemburger Familie Lucius aus Leudelange, deren ältester Ahne Dominic Lucius um 1700 geboren wurde, und die heute überwiegend in den USA blüht. Die genealogischen Daten wurden von Dr. Gary Philip Burkart, Kansas, zusammengestellt.

7. Luxemburger Familie Lucius aus Reimberg, als deren ältesten Ahnen wir Wilhelm Lucius kennen, der um 1800 geboren wurde. Nach seinem Urenkel, dem Geologen Michel Lucius (1876-1961), ist das Lycée Technique Michel Lucius in der Hauptstadt Luxembourg benannt.

8. Luxemburg-belgische Familie Lucius aus Sass (heute: Sampont-sur-Semois), die wir zurückverfolgen können auf Theodore und Eva Lucius aus Hivange, deren Sohn Petrus (Pierre) Lucius 1678 geboren wurde. Die Familie wanderte zum Jahreswechsel 1853/54 in die USA aus und blüht dort heute mit zahlreichen Nachkommen. Die weitaus meisten genealogischen Daten verdanken wir Frau Ophelia Richardson Wade, Bragg City, Missouri.

9. Niederländische Familie Lucius aus Brabant, deren älteren Ast wir im 17. Jahrhundert in der Gegend um Erp / Uden / Boekel finden. Die Nachkommen leben heute immer noch überwiegend in den Niederlanden. Der Hinweis auf diese Familie ebenso wie die Erforschung des weit verzweigten Stammbaumes ist das Verdienst von Wilhelmus C. H. Lucius, ’s-Hertogenbosch, Niederlande.

10. Familie Lucius aus Tiffin, Ohio, USA. Die europäische Herkunft dieser verzweigten Familie liegt immer noch im Dunkeln; der bislang älteste bekannte Vorfahr, Peter Lucius, starb vor 1860. Die genealogischen Daten auch dieser Familie wurden von Frau Ophelia Richardson Wade, Bragg City, Missouri, gesammelt und von uns verwendet.

Außerhalb Deutschland
Belgien

1. Petrus Lucius, Carmelitermönch zu Brüssel. Er schrieb: Bibliotheca Carmelitica (Florenz 1593). Sein Leben steht am vollständigsten in: Marci Antonii Alegre de Casanate paradiso Carmelitici decoris, Lyon 1639, folio, pag 440. Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2569 und Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 42; Andreae, Bibl.-Belgica pg. 747; Passevin in appar. sacr. II pg. 45 u. 60; Vogt, Catal. pg. 527; Freytag, annal. pg. 543.

Frankreich

2. Johannes Lucius, Rechtsgelehrter, schrieb: Placitorum summa apud Gallos Curiae, Lutetiae 1559, libros XII. Er wird auch Lucian genannt.
Quelle: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2568.

Spanien

3. Andreas Resendius Lucius aus Ebora, Hofmeister der Prinzen des Königs Emanuel v. Portugal, Mitglied des Predigerordens, *1493 †1573.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 34 und Hallervord bibliotheca curiosa pg. 245.

Italien.

4. Horatius Lucius, Gallienus schrieb in Venedig eine Abhandlung: de privilegiis scholarum Colon. 1582, Venetiae 1584; und annotationes ad declamationes collegii cardinalium in concilio Tridentino, Colon. 1610, 8°.
Quellen: Casseler Landesbibliothek; Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 36.

5. Bernardinus Lucius gibt zu Neapel 1595 ein compendium grammaticum heraus.
Quelle: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2567.

6. Faunus Lucius (Fauno Lucio) lebte zu Venedig und schrieb fünf Bücher della antichita citta di Roma. Diese werden 1549 zu Venedig lateinisch übersetzt und nachher zweimal wieder gedruckt.
Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 527, Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 36; Neuer Büchersaal der gelehrten Welt, 59te Oeffnung pg. 752.

7. Andreas Lucius, ein lateinischer Poet und Maler, lebt vor 1665.
Quelle: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2567.
Quelle: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 40 und 41.

Schweiz

8. Basilius Lucius, Diakonus zu Basel, geht 1587 nach Mühlhausen, wo er noch im folgenden Jahre lebt.
Quelle: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 40 und 41.
Sein Sohn ist:

9. Ludovicus Lucius * 9. Febr. 1577 zu Basel, Prof. der hebr. Sprache daselbst an Buxtorf’s Stelle, später Diakon und Schulrektor zu Baden, Conrektor zu Amberg, errichtet die Schule zu Köthen und wird endlich Prof. der Logik zu Basel, † 10. Juni 1642. Er wohnt dem Colloquium theologicum zu Baden bei, schreibt 33 verschiedene Werke, darunter eine Historia ecclesiastica, Basel 1624; und eine Historia jesuitica, Basel 1626.
Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2569, Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 40, die Biographie universelle ancienne et moderne (Bruxelles 1843-47) nennt ihn neben Lucius: Luz. Bd. XII, 53. Theodor Zwingeri oratio funebris in Lodovicum Lucium, Basil. 1642, 4°.
Von einem L. Lucius sind auch die Magdeburger Centurien aufs neue berichtigt und Basel 1626 herausgegeben.
Ferner gab Ludovicus Lucius 1640 in Basel sein Dictionarium Novi Testamenti heraus.

9a. Ludovicus Lucius (Ludwig Lück), Verleger zu Basel, Heidelberg und Frankfurt, nicht identisch mit dem vorigen; wahrscheinlich (so VD16 ohne nähere Angaben) stammt er aus der Wetterau nördlich Frankfurt. Er ist 1560-62 Universitätsbuchdrucker (universitatis typographus) in Heidelberg und geht dann aus ungeklärten Gründen nach Frankfurt. Die ihm nachweislich zuzuordnenden verlegten Werke wurden in einer Bibliographie zusammengestellt.

10. Samuel Lucius, * zu Bieglen 10. Aug. 1674, Sohn des dortigen Pfarrers. Als Knabe von 7 Jahren sprach er schon lateinisch und las griechisch und hebräisch ohne Anstoß. Er war der erste deutsche Pfarrer in Yverden, dann in Ansoldingen und Diesbach und † ledig 28. Mai 1750. Er war vielleicht ein Nachkomme des Vorigen, denn er erhielt auch einen Ruf an die von Lud. Lucius gegründete Schule in Köthen. Der Spener’schen Schule angehörig, hat er in großem Segen gewirkt; sein Andenken ist durch viele Biographien der Nachwelt erhalten.
Quellen: Historisch-geographisches-allgemeines Lexikon, Basel 1743; K. Wyht, Basel bei Marriot; Le chrétien évangélique 1868 Nr. 7-12; Christlicher Volksbote von 1841; Herzog, Real-Enc. (Dr. Güder); Hagenbachs Kirch.-Gesch. des 18. und 19. Jahrhunderts pg. 187 ff.; Kurzgefaßtes Kirchen- und Ketzerlexikon von I. A. C. von Einem, Stendal 1789, II pg. 27; Dav. Gottlieb Niemeyer: Nachrichten von dem Charakter etc. der Seelsorger, Halle 1777, wo Pf. Rösner von Mettenheim in der Pfalz des Sam. Lucius Lebensbeschr. gibt; Moser’s Lexikon luth. und ref. Theologen pg. 411 und 806; Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 43.
Sein eigentlicher Name war Luz. Seine Schriften, deren er eine Menge erbaulicher Art schrieb, auch unter dem Pseudonym Christophilus Gratianus, sind aufgeführt in Mensels Lex. VIII pg. 375. Unter den von Lehr herausgegebenen eigenen Liedern – er gab außerdem mit Allendorf die bekannten Cöthenschen Lieder heraus – »Himmlisches Vergnügen in Gott« Halle 1757, ist auch die Übersetzung einer französischen Ode über den Anfang der Gnade von Samuel Lucius: »Mon âme étoit endormie.« – »Mein Herz entschlief in falscher Ruh« (Koch; Kirchenlied IV. 454.)
Das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon, Band V (1993), Spalten 488-490, bezeichnet Samuel Lutz als »bedeutende(n) Repräsentant(en) des älteren schweiz. Pietismus in Bern«. Daraus weiteres zur Herkunft und Biographie: »L. stammt aus altem Berner Prediger-Geschlecht; Sohn des Pfarres Johann Jacob Lucius († 1682); seine Mutter Maria Salome Faßnacht († 1704) war die Großtochter des vertriebenen Waldenserpfarrers Scipio Lentulus; Theologiestudium in Bern; wegen seiner pietistischen Neigung Zulassung zum Predigtamt erst 1700; gleicherweise wurden ihm deswegen die Pfarrei Adelboden und eine Hebräischprofessur in Lausanne (trotz großer Sprachbegabung) durch die Berner Obrigkeit versagt; 1702 Vicariat in Burgdorf, 1703 erhielt L. die neu errichtete und wenig begehrte deutsche Predigerstelle in Yverdon (Iferten), 1726 Pfarrer in Amsoldingen/Kt. Bern, 1738 in Dießbach bei Thun. Lehnte diverse ehrenvolle Berufungen auf Predigerstellen in Deutschland (Köthen, Zweibrücken, Büdingen und Zerbst) ab, wurde andererseits bei Bewerbungen um Pfarrstellen in der Stadt Bern abgelehnt. – Um seine Kindheit ranken sich Wundergeschichten und visionäre Erscheinungen; er erlebte bereits als siebenjähriges Kind „höllische Eingebungen“ des Teufels; mit 14 Jahren starke Gottesbeziehung; 1699 Bekehrung, von der ausführliche Beschreibungen vorliegen. Schloß sich der pietistischen Bewegung an und mußte dafür durch die Berner Obrigkeit wiederholt Nachteile ertragen. L. wußte sich jedoch der Erneuerung innerhalb der Landeskirche verpflichtet und stand einem separierten Pietismus, wie auch den Wiedertäufern, mit zunehmendem Alter ablehnend gegenüber.«

Dalmatien

11. Johannes Lucius (Ivan Lucic) von Traun (Trogir) im Venetianischen Dalmatien. Sein Geschlecht soll von den Römern stammen; seine Vorfahren haben sich im Staat und besonders in der Kirche zu hohen Ehren emporgeschwungen. Aus seiner Heimat durch den Patrizier Paulus Andronicus vertrieben, ging er nach Rom, wo er sich ganz den Wissenschaften widmete. Er schrieb: De regno Dalmatiae et Croatiae libri VI, Amstelodami 1666, zweite Auflage Wien 1758. Mehr über ihn Horan, Memor. Hung. II 508-536. Georg Schwandner hat sein obengenanntes Buch wieder durchgesehen und in den 3. Tl. der Script. rerum Hung. eingerückt.
Ivan Lucic ist der Begründer der modernen kroatischen Geschichtsschreibung. Sein Werk, dessen Erstausgabe 1666 von dem berühmten Buchhändler Johannes Blaeu in Amsterdam verlegt wurde, ragt aus allen anderen historischen Publikationen heraus, die im 16. und 17. Jahrhundert verfaßt wurden. Es gilt als ausgezeichnete und ernstzunehmende Arbeit, deren Aufbau und Ausführung neben den besten ihrer Zeitgenossen bestehen kann.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 36 und 37; biographie universelle XII. 34.

Siebenbürgen

12. Jacobus Lucius d.Ä., auch Jacob Thusel oder Jacob von Siebenbürgen genannt, illustrierte das bei Hans Krafft in Wittenberg 1552 (1752) erschienene Bibelfragment: Die Propheten alle deutsch, folio, mit Holzschnitten.
Quelle: Brulliot, Dictionnaire de Monogrammes etc. Münich 18l7, I pg. 3267.
Vermutlich um 1530 in Kronstadt in Siebenbürgen geboren, wie seine Signatur I L C T (Iacobus Lucius Coronensis Transylvanus) nahelegt, also ein Siebenbürger Sachse, erscheint Jacobus Lucius um 1556 in Wittenberg als Zeichner für Holzschnitt und Formschneider. Zahlreiche Werke werden von seiner Hand gestaltet und ausgeführt, unter anderem nach Gemälden Lucas Cranachs d.J.; der Katalog seiner grafischen Arbeiten umfaßt 35 Positionen (vgl. Röttinger 1921).
Gegen Ende seiner Wittenberger Zeit (seit 1560) verlegt er sich auf den Buchdruck; die bekannten Publikationen weisen überwiegend auf das Erscheinungsjahr 1563; eines seiner letzten dort verlegten Werke ist 1564 der große und kleine Katechismus nebst anderen Schriften Luthers in Folio. Seit 1564 wirkt er dann als akademischer Verleger in Rostock, auch unter dem bezeichnenden Namen Jacobus Siebenbürger. Daneben ist er in der Lufft’schen Offizin tätig und fertigt auch für dessen Bibel 1572 mehrere Holzschnitte. In diese Zeit mag auch seine Erfindung gefallen sein, die den Buchdruck in Deutschland revolutionierte: eine »sonderliche Kunst«, mittels derer er Kopien seiner Holzstöcke durch metallische Abgüsse herstellen konnte. Er liefert seine Klischees an eine Vielzahl von Druckstätten; seine Vignetten finden wir sogar in den bekannten topographischen Bänden des Matthäus Merian.
Ebenso wie der 1577 von Rostock als Professor primarius an die Juristische Fakultät der neu gegründeten protestantischen Julius-Universität – die sich sehr rasch zur drittgrößten Hochschule im Reich Helmstedt entwickelte – berufene Dr. Johannes Borcholten (1535-1593, aus Lüneburg gebürtig), wird Jacobus Lucius am 21. Nov. 1578 durch Herzog Julius als Universitäts-Buchdrucker ebenfalls dorthin bestellt, auf Vorschlag der Universität und damit zweifellos auch auf Empfehlung des Professors, den er in der Folgezeit oft verlegen wird. 1579 trifft er in Helmstedt ein, mit »seinen eigenen pressen, typies oder litern in hebraischer, griechischer, lateinischer, teutscher und französischer sprachen, papier auch anderen instrumentis und materialiis«. Seine Druckerei ist überhaupt die erste in Helmstedt, wo er das Priviliegium eines »Universitätsverwandten« genießt. In einigen Impressa (vgl. die Bibliographie) nennt er sich in Anspielung auf seine Herkunft weiterhin Jacobus Lucius Siebenbürger (noch 1584) oder Jacobus Lucius Transylvanus (noch 1592).
1597 wütet wieder einmal die Pest in Niedersachsen, und Jacobus Lucius verlegt in diesem Jahr eine diesbezügliche Aufklärungsschrift der medizinischen Fakultät. Ironischerweise nützt das ihm selbst herzlich wenig: er stirbt im Oktober 1597 an der Seuche; in den Monaten September und Oktober werden nicht nur er, sondern auch seine Gattin sowie 8 seiner 13 Kinder dahingerafft. Seine Druckerei aber wird fortgeführt, zunächst noch im selben Jahr unter dem Impressum »Jakob Lucius Erben«, später wieder unter dem Namen Jacobus Lucius, wohinter sich zwei Personen verbergen. Diese, bekannt als Jakob Lucius d.J. und Jakob Lucius III., sind sein Sohn und sein Enkel (siehe Nr. 18).
Quellen: ADB 3, 155; ADB 19, 352 ff.; Stintzing/Landsb. I, 403; VD 16, B 6656 und passim; VD 17, passim.
Weiterführende Literatur: Wilhelm Eule, Helmstedter Universitätsbuchdrucker. 1921; Heinrich Röttinger, Beiträge zur Geschichte des Sächsischen Holzschnittes (Cranach, Brosamer, Der Meister MS, Jakob Lucius aus Kronstadt). Straßburg 1921 (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 213); M. J. Husung, Der Zeichner und Formschneider Jacob Lucius, Erstdrucker von Helmstedt. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1940 (Gutenberg-Jahrbuch, Jg. 15, S. 335–355); Ders., Die neun Musen des Zeichners und Formschneiders Jacob Lucius von 1579. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1941 (Gutenberg-Jahrbuch, Jg. 16, S. 163–173); Josef Fitz, Jakob Lucius der Ältere in Siebenbürgen. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1959 (Gutenberg-Jahrbuch, Jg. 34, S. 171–176); Joachim Lehrmann: Herausragende Standorte der Buch- und Papiergeschichte in Niedersachsen. Die Frühgeschichte des Buchhandels u. Verlagswesens in der alten Universitätsstadt Helmstedt sowie die Geschichte der einst bedeutenden Papiermühlen zu Räbke am Elm und Salzdahlum. Hämelerwald 1994.

Norddeutschland

Brandenburg

13. M. Ludwig Lucius, Rektor zu Sorau.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 43. Er flieht aus Ungarn mit seinem Weib Anna Catharina geborene Gürneck. S. Otto Lex. II Suppl.
Sein Sohn

14. Samuel Lucius * 8. Juni 1678 zu Sorau studiert in Wittenberg, wird 1700 Mag. philos. und Adjunctus daselbst, disputiert öfter und erhält daher den Beinamen Malleum magistrorum, lehnt einen Ruf als Professor eloquentiae nach Danzig ab und nimmt in Schondorf a. d. Queis 1705 eine Pfarrstelle an, wird 1708 vierter Pfarrer zu Großglogau in Schlesien und erlangt das Primariat daselbst, † 24. April 1728.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 43; sein Elogium steht in den Fortgesetzten Nachrichten von Alten und Neuen Theologischen Sachen 1728, pg. 1172; Otto Lex. II, 506-509. Sein Bruder ist Matthias Ephraim Lucius (Nr. 24).

Brandenburg a. d. Havel

15. Friedrich Wilh. Lucius, Gymnasiallehrer und Musikdirektor daselbst, * ca. 1786 † 2. Sept. 1856.
Quelle: Todesanzeige in der Zeitung.
Seine Frau ist eine geb. Chasté und lebte daselbst nach privaten Mitteilungen noch 1872. Seine Tochter ist die Frau des Kgl. preuß. Oberstabsarztes Dr. Taubner in Brandenburg. 1872 war sie von da verzogen.

Bremen

16. Henricus Lucius studiert 1607 in Marburg.
Quelle: Catalogus Studiorum Marpurgensis edidit Prof. Julius Caesar in Marburg 1875 (1 Bd.)

Rense

17. Petrus Lucius studiert 1579 in Marburg.
Quelle: Catalogus Studiorum Marpurgensis edidit Prof. Julius Caesar in Marburg 1875 (1 Bd.)

Helmstädt i. Braunschw.

18. Jacobus Lucius d.J., Buchdrucker um 1600. Er druckt 1594 Andreae Crapii neue geistliche Lieder, und Psalmen zu drei Stimmen; 1617 Geistliche Lieder Dr. Mart. Lutheri etc. herausgegeben von Dr. Phil. Nicolai.
Jacobus Lucius d.J. ist der Sohn des ersten Universitätsdruckers am Ort (Jacobus Lucius d.Ä. aus Kronstadt in Siebenbürgen * um 1530 † 1597 siehe Nr. 12). Anders als sein Vater widmet er sich zunächst vor allem der Herausgabe geistlicher Arbeiten. Sein Wirken ist erstmals im Jahr 1587 in Braunschweig – nicht allzu weit von Helmstedt entfernt – nachgewiesen, beginnt aber kontinuierlich erst im Jahr 1595 in Hamburg, wo er sich über zwei Jahre lang aufhält und einige Werke verlegt, darunter die berühmte »Hamburger Polyglotte«, eine vollständige Bibel in vier synoptischen Fassungen und drei Sprachen (vgl. Bibliographie). Wegen seiner Abwesenheit von Helmstedt entgeht er der Pest, die im Oktober 1597 seinen Vater dahinrafft; im folgenden Sommer kehrt er nach Helmstedt zurück; die Druckerei seines Vaters, deren Betrieb bis dahin von den Erben sichergestellt worden war, übernimmt er und führt sie von da an unter eigenem Namen fort. Am 12. Jan. 1600 wird er zum »Typographen« der Julius-Universität ernannt. Am 27. Okt. 1604 vermählt er sich mit Marie Büring, der Tochter des Heinrich Büring, eines der zwei Bürgermeister der Stadt, mit dem sein Vater Jacobus Lucius d.Ä. zusammen mit dem anderen Bürgermeister Ludeke Brandes und dessen Sohn schon 1582 eine Sozietät eingegangen ist – ein Zeichen für sozialen Aufstieg und die Anerkennung, welche die Druckerfamilie inzwischen genießt. Er stirbt am 9. Apr. 1616.
Wieder wird die Druckerei von einem Jacobus Lucius (III.) fortgeführt, der mutmaßlich einer früheren Ehe des Jacobus Lucius d.J. entstammt. Die letzten bekannten Publikationen sind mit dem Erscheinungsjahr 1639 datiert, das als sein Todesjahr angenommen werden kann.
Vielleicht ist der Universitätsbuchdrucker Petrus Lucius zu Rinteln (Nr. 33) ein Abkömmling dieser Familie.

Coburg

19. Eucharius Lucius, Superintendent (?) daselbst, unterschreibt die Concordienformel.

Königreich Sachsen

20. M. Leonhard Lucius, Professor der Physik zu Leipzig † daselbst 11. Juni 1570. Sein Epitaphium steht in der Paulinerkirche.
Quelle: Vogel: Annalen.
Er ist vielleicht ein Vorfahre des gleichnamigen Schloßpredigers in Schmalkalden (Nr. 29).

Leipzig

21. Johann Paul Lucius wird 1721 Torschreiber am Halleschen Tor in Leipzig.

Thüsdorf (Ephorie Ekartsberga).

22. Erhard Lucius, der erste evang. Pfarrer daselbst, 18 Jahre lang. Wahrscheinlich ein Bruder des Christophorus Lucius sen. zu Dresden (s.o. § 2 Abs. 1).
Quelle: Dietmann, chursächs. Priesterschaft, Dresden und Leipzig 1752, 3 Teile in 10 Bden.

Großenhain

23. Martin Lucius, Oberaccis und Gleits-Commissar daselbst 1712.
Quelle: Chladinus, Materialien zur Grossenhainer Stadtchronik, Pirna 1788.

Görlitz

24. Matth. Ephraim Lucius aus Görlitz, M. philos. in Wittenberg, schrieb: Disputationes de Graeca LXX virali versione 1696; De aeternitate Dei 1697; De immortalitate spiritus 1694. Er ist auf der Flucht seiner Eltern (des Sup. M. Ludwig Lucius, Nr. 13) aus Ungarn in Tschirna 1674 geboren. 1704 Hofprediger in Sorau, 1706 Pfarrer in Niederullrichsdorf in der Niederlausitz, † daselbst 13. Januar 1727.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 42, und Otto Lex. II Ergänzungen.

Lausitz

25. Daniel Lucius *1626 zu Dippoldiswalda, 1661 Pastor zu Taubenheim in der Lausitz, 1664 zieht er als Pastor nach Wilsdruf im Meissnischen. (Sollte er der Stammvater der in § 2 genannten Wilsdrufer Familie Lucius sein?) Er schreibt verschiedene Schriften, schon als Kandidat: »Dippoldiswalda, vergiss es nicht, d.i. kurze Beschreibung der 3 Strafen Gottes über Deutschland in 30 Jahren«. (Dresden 1652 4°, 2 Bogen.) Sein Chronikon von Wilsdruf ging im Brand von Wilsdruf am 12. Juni 1686 verloren. Er stirbt 1708.
Quellen: Er wird in Otto’s Lex. Oberlausitzer Schriftsteller und Künstler (Görlitz 1802) II 506 als naturalisierter Ausländer aufgeführt; Otto’s Supplementband pg. 255 und 256. Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 35.

Mitteldeutschland

Nassau

26. Johann Matthäus Lucius, Pfarrer in Langenschwalbach von 1690-1708, aus der Pfalz vertrieben.
Quelle: Schwalbacher Pfarrakten.

Breckenheim

27. Conrad Lucius, Pfarrer daselbst 1578; ist bei der Wahl eines Superintendenten in Groß-Gerau in Darmstadt anwesend.
Quellen: Darmstädter Pfarrakten und Schmalcaldia Literata, das ist Historische Beschreibung 191 gelehrter Leute, welche in Schmalkalden und den dahin gehörigen Dorfschaften geboren, von Joh. Conrad Geisthirt Smalcald, p.t. Cantore & Collega des Gymnasii in Eisenach. Eisenach den 28. Sept. 1720. (Das Manuskript des Kantors befindet sich in der Kasseler Landesbibliothek.)

28. Jacobus Lucius von da, Sohn des vorigen, immatrikuliert Heidelberg 1590, studiert in Marburg 1591, bis 1598 Diaconus in Idstein, 1589–99 Pfarrer in Walsdorf, 1599–1600 Hofprediger des Grafen von Falkenstein, 1600 abgesetzt, 1600–04 Pfarrer in Framersheim, 1604–15 Pfarrer in Albisheim, 1620 Pfarrer in Kirchheim-Bolanden, † 7.11.1620.
Quelle: Catalogus Studiorum Marpurgensis edidit Prof. Julius Caesar in Marburg 1875 (1 Bd.)
Ergänzende Quellen: Diehl, Hassia Sacra 3, S. 470; Archiv für Hessische Geschichte, Bd. 15, S. 664.

Schmalkalden

29. M. Leonhardus Lucius, 1616–18 Pfarrer in Walser und Oert, 1618–26 Pfarrer in Oppenitz in Niederösterreich, vertrieben um des Glaubens willen, 1626–33 Schloßprediger zu Schmalkalden, wo er einem Rufe nach Raunheim bei Mainz folgt und am 2. Jan. 1634 †. (Siehe denselben Namen Nr. 20.)
Quellen: Schmalcaldia Literata (vgl. Nr. 27); nach diesen Aufzeichnungen ist er geboren zu Schmalkalden am 20. April 1589, kommt 1616 als Pfarrer nach Walser & Oert in Österreich, 1618 nach Oppenitz in Niederösterreich, muß kurz vor dem Restitutionsedikt ins Exil gehen und wird 1627 Schloßprediger und Superintendent des Landgrafen Georg II in Schmalkalden. – Sein Sohn ist Samuel Lotz * 22. Juli 1621 in Oppenitz, von 1659–68 regierender Bürgermeister in Schmalkalden. Dessen Söhne sind Nr. 30 Hermann Lotz und Nr. 31 Joh. Valentin Lotz.
Ergänzende Quelle: Diehl, Hassia Sacra 1, S. 128.

30. Hermanus Lucius Smalc. Hassus schreibt am 3. Juni 1690 eine dissertatio inauguralis juridica de Voce Ambigua; die Abhandlung ist zu Erfurt gedruckt.
Eigentlich Hermann Lotz, Sohn des Samuel Lotz und Enkel von Nr. 29, Dr. jur. u. † ledig. – Quellen: Schmalcaldia Literata (vgl. Nr. 27); die Dissertation befindet sich auf der Kasseler Landesbibliothek.

31. Johannes Valentinus Lucius Schmalcaldensis Hassus schreibt Erfurt 1676 eine dissertatio inauguralis juridica de confessionibus.
Eigentlich Joh. Valentin Lotz, Sohn des Samuel Lotz und Enkel von Nr. 29, Dr. jur. u., † 1702 (48 Jahre alt). Sein Sohn ist Dr. Joh. Georg Lotz * 16. Aug. 1681 zu Schmalkalden; studiert in Erfurt und Rinteln; wird advocatus ordinarius und disputiert 1717 in Erfurt. – Quellen: Schmalcaldia Literata (vgl. Nr. 27); die Dissertation befindet sich auf der Kasseler Landesbibliothek.

Rinteln

33. Petrus Lucius. Im Jahr 1621 noch Buchdrucker in Gießen (lt. dortigem Kirchenbuch wurde ihm am 21. Febr. 1621 ein Sohn Christian Nicolaus getauft); dann bestallter Universitätsbuchdrucker in Rinteln. Hier druckt er Leichenpredigten aus 1627, 1645, 1652, 1656; 1639 und 1659 Werke über Horaz von Andreas Reinhard Buchholtz. Er muß ca. 1657 gestorben sein, da eine Leichenpredigt aus diesem Jahr das Datum trägt: »Gedruckt zu Rinteln bei Seel. Lucii nachgelassener Wittwen.«
Quellen: Diese Daten nach Drucken in der Kasseler Landesbibliothek zusammengestellt.
Das Geburtsdatum wird in den Unterlagen der Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (Film Nr. 183464) korrekt als 14 Aug. 1590 angegeben; der dort genannte Geburtsort Rinteln ist allerdings falsch; richtig ist Altenstädten in der Wetterau. Der erste nachgewiesene Wirkungsort ist Gießen (seit 1618), wo uns aus den Jahren 1620–22 Publikationen aus seiner Werkstatt bekannt sind. Am 21. Februar 1620 heiratet er dort Agnes Bonau (oder Baunag, * 3. März 1602 zu Gießen, † 1665 zu Rinteln). Noch im Jahr 1622 wechselt Petrus Lucius als Universitätsbuchdrucker nach Rinteln an die Academia Ernestina. Am 27. Dezember 1631 stirbt seine kleine Tochter Elisabeth (vgl. Leichpredigt); knapp zwei Jahre später verliert er kurz nacheinander seine drei Söhne Johann Leonhart (der schon ein »Schulknabe« ist, wie es in der gedruckten Leichpredigt des Rintelner Hauptpastors Liborius Haremann heißt), Anton Heinrich und Johann Gerlach. Am Neujahrstag des Jahres 1635 wird ihm der Sohn Anton (Anthonius) geboren, der ihn überleben wird (siehe unten). 1643, im Vorfeld der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden, versucht man vergeblich, ihn zur Eröffnung einer Druckerei in Osnabrück zu bewegen, da die einzige Druckerei der Stadt ihren Betrieb eingestellt hat. Bis 1653 stellt er regelmäßig auf der Frankfurter Buchmesse aus, zuletzt ein Programm von 77 Werken. Petrus Lucius stirbt am 4. September 1656 kurz nach Mitternacht (vgl. Leichpredigt).
Zu seinen überlebenden Nachkommen zählen neben seiner Witwe seine Söhne Petrus Lucius d.J. (mutmaßlich) und der bereits erwähnte Anthonius Lucius; der letztere studierte seit 1650 Philosphie zu Rinteln (im Alter von 15 Jahren!) und schloß 1653 mit der Disputation »De malo principe sive tyranno« (kein Bibliotheksbestand nachgewiesen) unter Reinhard König ab; am 23. Oktober 1657 ist er am Gymnasium Illustre zu Bremen immatrikuliert; am 7. April 1658 an der Universität zu Gießen; 1660 an der Universität zu Rostock; 1659 wird ihm ein ein Töchterlein zu Rinteln begraben; für die Zeit vom 4. April 1663 bis 1670 ist er als a.o. Prof. jur. in Rinteln bezeugt; 1664 wird er zu Rinteln unter Johann Martin Brandes zum Dr. iur. promoviert (Dissertation »Theses iuridicæ miscellæ inaugurales«, kein Bibliotheksbestand nachgewiesen); ca. 1665 Schaumburg-Lippischer Rat; 1692/96 Verkauf des Oberstenhofes, Bückeburg, an den Grafen; später Hessischer Hofrat zu Hannover; dort stirbt er am 4. September 1704 (Grabplatte an der Neustädter Kirche 1996 noch vorhanden); seine Tochter Lucia Magdalena , getauft zu Rinteln am 28. Oktober 1665, verheiratet zu Bückeburg am 5. Dezember 1689 mit dem Kurf. Braunschweig-Lüneburgischen Amtmann Johann Philip Quirll, verstirbt zu Dannenberg am 3. Januar 1744.
Die Witwe Agnes muß eine äußerst tatkräftige Frau gewesen sein. Es gelang ihr, das Privileg des Universitätsbuchdruckers zu behalten und den Betrieb der Druckerei ohne Unterbrechung fortzuführen. Ihre Person erscheint anonym in den Impressa (z.B. »Gedruckt zu Rinteln bey Sel. Lucii nachgelassener Witwen« oder »Rintelii, Typis Viduæ Lucianæ«) zuletzt auf Publikationen des Jahres 1664, im folgenden Jahr heißt es einmal »Rintelii, Typis Hæredum Lucianorum« (»die Erben der Lucianer«, was darauf hindeutet, daß jetzt auch die Witwe verstorben ist, und daß Petrus Lucius d.J. wenigstens noch einen Teilhaber aus der Familie hat), danach finden wir nur noch für kurze Zeit den Namen Petrus Lucius, der 1659 erstmals als »Lucianus« in Erscheinung getreten war, und nach 1666 gibt es keine weiteren Veröffentlichungen mehr aus der Lucius-Druckerei. Im Frühjahr 1666 hat offenbar Gottfried Kaspar Wächter die Druckerei übernommen und damit spätestens zum Sommersemester 1666 (Vorlesungsverzeichnis) Petrus Lucius endgültig als Universitätsbuchdrucker (Academiæ Typographus) abgelöst. Die heute noch existierende Buchdruckerei und Verlagsanstalt C. Bösendahl (Verlag der »Schaumburger Zeitung«) ist auf diese Weise in direkter Linie aus der ursprünglichen Druckerei des Petrus Lucius hervorgegangen.
Es hat in Rinteln, analog zu Helmstedt, mehrere Drucker des Namens Petrus Lucius gegeben (d.Ä. und d.J.), da von 1660 bis 1666, beginnend also vier Jahre nach dem Tod des ersten Druckers, Bücher unter dem Namen Petrus Lucius verlegt werden, auch wenn man es damals, obwohl schon seit 1530 die vom Reichstag beschlossene Angabepflicht von Drucker und Druckort bestand, mit so präzisen Angaben wie »Witwe des Lucius« oder »Lucius Erben« nicht immer genau nahm (vgl. Bibliographie). Außerdem unterscheiden sich beide in ihren Druckermarken. Während Petrus Lucius d.Ä. Druckermarken verwendet, die dem Wappen der Weilburger Lucius-Familie gleichen, benutzen seine Witwe und sein Sohn, von wenigen Ausnahmen abgesehen, fast nur dekorative Vignetten. Einmal allerdings setzt Petrus Lucius d.J. eine Druckermarke ein, die schon bei Jacobus Lucius d.Ä. in Helmstedt begegnet, und hier eröffnet sich der Raum für weitere Spekulationen.
Möglicherweise sind die Rintelner Lucii mit der Druckerfamilie des Jacobus Lucius aus Helmstedt (Nr. 12, Nr. 18) verwandt; Husung (»Der Zeichner und Formschneider Jacob Lucius«, vgl. Quellen zu Nr. 12) hält ihn für einen Sohn des Helmstedter Universitäts-Buchdruckers Jacobus Lucius d.Ä. Ein Indiz dafür – ungeachtet des völlig unpassenden Geburtsortes in der Wetterau – könnte die erwähnte Druckermarke des Adlers auf dem Horst sein, der seine Jungen füttert (in dem manche einen Pelikan erblicken wollen). Petrus Lucius d.J. benutzt dieses Signet auf der Titelseite des Buches »Petri Mvsæi Institutiones metaphysicæ« von 1663 in einer exakten Kopie der Marke des Jacobus Lucius d.Ä. aus dem Jahr 1594 (auf dem Titel von Reinecks »Historia Ivlia« und »Annalium de gestis Caroli Magni«). Die Deutung dieser Tatsache bereitet freilich Probleme. Vielleicht dokumentiert sie wirklich seine Verwandtschaft, vielleicht aber ist sie nur eine Folge der Erfindung des Jacobus, Klischees von seinen Holzschnitten anfertigen zu können und damit andere Offizinen zu beliefern – was bei Druckermarken allerdings auf eine Grenze stößt, denn diese sind eine Art von Rechtssymbolen mit quasi Schutzfunktion und Qualitätsgarantie, welche die »innige geistige Verbindung des signet-führenden Druckers zu seinem Druckwerk im einzelnen wie zu seiner Produktion und Werkstatt im gesamten« unterstreichen (Heinrich Grimm, Deutsche Buchdruckersignete des XVI. Jahrhunderts. 1965).
Die Druckermarken von Petrus Lucius d.Ä. regen die Folgerung an, daß er ein Vorfahr der Familie Lucius aus Nassau-Weilburg sein könnte, wobei aber auch hier die Gefahr eines Trugschlusses naheliegt. Denn wir wissen aus Siebmacher’s Wappenbuch, daß das Wappen von dem Weilburger Joh. Christian Lucius (*1728), Ratsherr zu Frankfurt/Main, erst im Jahr 1771 angenommen wurde. Wenn es dem Signet des Druckers Petrus Lucius von 1626 bis 1650 fast aufs Haar gleicht (ein wichtiges Detail ist anders: bei Petrus Lucius befindet sich die linke Rose hinter, die rechte Rose vor dem Zirkel, im Weilburger Wappen befinden sich alle Rosen hinter dem Zirkel), kann das ebenso bedeuten, daß dem Weilburger eine jener Publikationen – wir kennen allein 10 verschiedene, gar nicht zu reden von denen mit früheren Versionen, die noch den hebräischen Schriftzug »Jahwe« tragen – bekannt und zugänglich war und er lediglich die Gleichheit des Namens Lucius zum Anlaß genommen hat, dieses Signet zu seinem Wappen zu wählen. Analoge Überlegungen gelten für das ebenso aufgebaute Wappen des Ludwig Bernhard Lucius (†22.1.1737), großbritannisch braunschweig-lüneburgischer Generalmajor etc. und Kommandant von Stade.

Frankfurt am Main

34. Johannes Lucius gibt 1659 in Frankfurt a/M. eine Übersetzung der Balth. Meißner’schen Meditationes sacrae in Evangelia dominicalia et festivalia in 4° heraus.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 36; Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2568; Dietemann I 56.

35. Georg Ernst Lucius (1736-1800) gibt Satyren heraus, Frankfurt a/M. bei Joh. Gottlieb Garbe 1771.
Quelle: Die Satyren befinden sich auf der Kasseler Landesbibliothek.
Er ist inzwischen identifiziert als Angehöriger der Licher Familie Lucius: Vater Johann Ludwig Lucius, *1687 Wohnbach, †1765 Wächtersbach; Großvater Johann Jacob Lucius, *1641 Lich, †1722 Wohnbach.
Satyre »Über die Seelenwanderung« in: Nachrichten Familie Lucius, Band 7, Nr. 12, S. 281–83; Biographie in: Nachrichten, Band 7, Nr. 11, S. 254–59.

Hessen-Darmstadt.

Außer der aus Lich stammenden Familie kommt der Name Lucius in Lich wie an anderen Orten vorher schon öfter vor.

Lich

36. Christophorus Luceus Lichensis, studiert in Marburg 1583, immatrikuliert Heidelberg stud. theol. 12.12.1590, 1594–1614 Pfarrer in Ingenheim (Pfalz).
Quelle: Catalogus Studiorum Marpurgensis edidit Prof. Julius Caesar in Marburg 1875 (1 Bd.).
Ergänzende Quelle: J. Zimmermann, das »rote Buch«, S. 117.

37. Henricus Luceus (Lucius) Lichensis, immatrikuliert Marburg 1598, 1605–11 Pfarrer in Nieder-Bessingen, 1612–19 Pfarrer in Allendorf a.d. Lumbda, 1619–24 Pfarrer in Londorf, 1624 bei Wiedereinführung des lutherischen Bekenntnisses abgesetzt, 1624–27 Pfarrer in Obbornhofen, † 10.12.1627 an der Pest.
Quelle: Catalogus Studiorum Marpurgensis edidit Prof. Julius Caesar in Marburg 1875 (1 Bd.).
Ergänzende Quelle: Diehl, Hassia Sacra 1, S. 323; Hassia Sacra 2, S. 384.

38. Arnoldus Lucius, Anfang des 17. Jahrhunderts Stadtschultheiß in Lich. Noch am 8. Nov. 1633 unterschreibt er ein Protokoll im Schöffenbuch des Gerichts Ober-Bessingen bei Lich. Seine hinterlassene Tochter Anna heiratet am 22. März 1635 den Studiosus Peter Schilo.
Quelle: Licher Kirchenbuch.

Assenheim (Oberhessen)

39. Johann Georg Lucius * 4. Jan. 1785, Gräfl. Solms-Rödelheimischer Kutscher daselbst.
Quelle: Rödelheimer Meisterbuch.
Er stammt aus Rödelheim; dort lebte sein Vater:

Rödelheim

40. Hermann Heinrich Lucius, Schuhmacher daselbst † 1717.
Quelle: Rödelheimer Meisterbuch.
Ebendaselbst lebte dessen Vater:

41. Johann Wilhelm Lucius, Bäcker.
Quelle: Rödelheimer Meisterbuch.
… und dessen Vater:

42. Johann Jacob Lucius, Hofbäcker.
Quelle: Rödelheimer Meisterbuch.

Berstadt

43. M. Wilhelmus Lucius, Schulmeister daselbst und später Pfarrer zu Bingenheim † 29. Dez. 1609.
Quelle: Nachrichten des Hofgerichtsrats Draudt in Darmstadt.
Sein Sohn:

44. Otto Lucius heiratet am 23. Nov. 1613 zu Dauernheim Barbara, Hans Kleingeld’s Tochter.
Quelle: Nachrichten des Hofgerichtsrats Draudt in Darmstadt.

Rockenberg

45. Johannes Conradus Lucius, römisch-kath. † vor 1775; er hinterläßt 3 Töchter, von denen die älteste nach Herbstein, die jüngste in Rockenberg heiratet.
Quelle: Rockenberger Kirchenbuch.

Vilbel

46. Joh. Heinrich Lucius, römisch-kath. * 4. April 1751 zu Roßdorf bei Amöneburg, † 23. Dez. 1839. Sein Vater siehe Nr. 32.
Quelle: Vilbeler Kirchenbuch.
Von seinen 10 Kindern starben 7 frühe; zwei Söhne:

47. Sebastian Lucius und

48. Johannes Lucius werden Weißbinder, hinterlassen aber keine Kinder.

Erbach im Odenwald

49. Petrus Lucius bis 1614 Diakonus daselbst, vorher bis 1609 Präceptor in Neustadt und Pfarrvikar zu Rimhorn, dann Verweser der Pfarrei Sandbach im Odenwald.
Quelle: Versuch einer Reformations- und Kirchengeschichte der Grafschaft Erbach und Herrschaft Breuberg aus archivalischen und andern bewährten Urkunden herausgegeben von Joh. Phil. Wilh. Luck, Hochgräflich Erbach-Fürstenauischem gemeinschaftlichem Consistorialrat und Stadtpfarrer zu Michelstadt, Frankfurt a. M. mit Andräischen Schriften 1772; pg. 100, 178, 190.

Michelstadt im Odenwald

50. Johann Conrad Lucius, Präceptor erst in Reichelsheim, dann in Höchst, zuletzt (1711–1727) in Michelstadt im Odenwald, † 1727, 77 Jahre alt.
Quelle: Michelstädter Kirchenbücher.
Sein Sohn:

51. Johann Conrad Lucius, 1729–44 zweiter Präceptor in Michelstadt, beerdigt am 4. April 1762.
Quelle: Michelstädter Kirchenbücher.
Seine Geschwister und Nachkommen, soweit sie in den Michelstädter Kirchenbüchern stehen, sind uns bekannt. Ob diese Familie Lucius noch existiert ond wo, ist nicht bekannt. Sein Sohn:

51a. Christian Albrecht Lucius, königlich dänischer Rekrut, heiratet am 10. Dezember 1755 Maria Sybilla Schweitzer, Michelstadt.
Ergänzende Quelle: Michelstädter Kirchenbücher.

Worms

52. Hermann Lucius, Beisasse daselbst um 1750.
Quelle: Wormser Kirchenbücher.

53. Nicolaus Lucius, reformierter Confession lebt daselbst ca. 1750.
Quelle: Wormser Kirchenbücher.

Odernheim in Rheinhessen

54. Thomas Lucius, Superintendent (?) unterzeichnet die Concordienformel. Er erscheint in einem Verzeichnis der Geistlichen und studierten Lehrer der Kurpfalz aus dem Jahre 1581, nach der Wiedereinführung des lutherischen Bekenntnisstandes als zur Superintendentur Odernheim gehörig. Der Ort seiner Amtstätigkeit ist nicht angegeben.
Ergänzende Quelle: Diehl, Hassia Sacra 3, S. 60.

Raumühle bei Framersheim in Rheinhessen

Diese Mühle soll eine Familie Lucius »von uralten Zeiten her« im Besitz gehabt haben, daher sie noch jetzt im Volksmunde die »Luci-Mühle« heißt, obschon sie seit 3 Generationen im Besitz der Familie Weißenheimer ist, aus welcher ein Vorfahre eine Lucius’sche Erbtochter heiratete. Der älteste nachweisbare Vorfahre des Familiennamens Lucius ist:

55. Carl Lucius aus Alzei † 10. Mai 1695

Von seinem Sohne:

56. Simon Lucius * 1682 † 15. Sept. 1753 stammen zahlreiche Nachkommen des Namens Lucius in Framersheim; außerdem in Heidesheim bei Nieder-Ingelheim, wo die Familie römisch-kath. geworden ist.
Quellen: Mitteilungen der Pfarrer Dittmar in Framersheim vom 28. April 1868 und Helbig in Heidesheim vom 20. Aug. 1885, auch von stud. theol. Valentin Jacob Weißheimer, gebürtig von der Raumühle; von seiner Hand haben wir auch einen Stammbaum der Familie im Faustriß (Sept. 1885).

Dieser Alzey-Raumühler (heute: Framersheimer) Familie Lucius gehören anscheinend an:

Alzey

56a. Philipp Jacob Lucius, Amtsverwalter zu Alzey und Keller vom »Heyberg«. Sein Sohn:

56b. Johann Matthias Lucius, in der zweiten Hälfte der 1660er Jahre und bis 1671 Pfarrer in Framersheim, 1690–1708 Pfarrer in Langen-Schwalbach.
Eine Verwandtschaft dieser beiden mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.
Ergänzende Quelle: Hassia Sacra 2, S. 470.

Rinklingen

56c. Johannes Lucius, Pfarrer in Rinklingen seit 18.2.1618. In den Matrikeln der Universität Heidelberg ist aufgeführt: »Joannes Lutz, Wimpinensis 25. Oktober 1613«. In einem Verzeichnis der notleidenden reformierten Prediger- und Lehrerfamilien der Pfalz aus dem Jahre 1628 (Hrsg. Dr. Hollweg in Heft 9 des 1. Jahrg. der Monatshefte für rh. Kirchengeschichte) wird genannt: »Johannes Lucius zu Rentling« (verschrieben).
Eine Verwandtschaft mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.
Ergänzende Quelle: J. Zimmermann, das »rote Buch«, S. 132.

Hochheim bei Worms

56d. Sebastianus Luzius, inscr. Heidelberg 10.4.1599 »Stuggardianus«, nach 1609 Diaconus in Heppenheim, nach 1609 Pfarrer in Hochheim bei Worms, 1628 als Pfarrer zu Mörstadt (Pfalz) erwähnt.
Eine Verwandtschaft mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.
Ergänzende Quelle: J. Zimmermann, das »rote Buch«, S. 58 und 137.

Wieblingen bei Heidelberg

56e. Sebastian Lutz aus Wieblingen, inscr. Heidelberg 20.11.1601; sapientista.
Eine Verwandtschaft mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.
Ergänzende Quelle: J. Zimmermann, das »rote Buch«, S. 58 und 650.

56f. Hans Lutz aus Wieblingen, Schulmeister in Wieblingen nach 1620.
Eine Verwandtschaft mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.
Ergänzende Quelle: J. Zimmermann, das »rote Buch«, S. 18.

Weihingen an der Enz (Enzweihingen)

56g. M. Johann Philipp Lucius. Über ihn berichtet das Kirchenbuch in Sulzbach bei Soden im Taunus folgendermaßen: »Den 10. September 1750 starb der weyland hochehrwürdige und hochgelehrte Herr M. Johann Philipp Lucius vieljährig gewesenen fürstl. Württembergischen Spezialsuperintendenten und Stadtpfarrer zu Wayhingen a. d. Entz. Ward zu Soden bei einem ansehnlichen Leichenkondukt mit christüblichen Ceremonien zur Erde bestattet. Er sahe sich zweiJahre vorher genötigt wegen einer über ihn verhängten gewalttätigen Commission ex patria zu weilen und suchte bei mir, Pfarrer, als einem Landsmann Aufenthalt, den ich ihm auch ein halbes Jahr lang in meiner Wohnung gönnte, bis seine Ehefrau und Kinder auch in diese Gegend gezogen und zu Soden ihr Hauswesen eingerichtet. Er starb nach einer dreiwöchigen fiebrigen Krankheit bei ruhigem Alter, nachdem er seinem … [ein Wort unleserlich] Lebensende mit christlich gelassenem Geist entgegen gegangen war.«
Eine Verwandtschaft mit der Familie Lucius aus Framersheim ist bislang nicht nachgewiesen.

Die Familie Lucius aus Framersheim (vgl. § 2 Nr. 4) ist inzwischen weiter erforscht; auf diesen Seiten ist ihr ein eigener Abschnitt gewidmet.

Bechtolsheim

57. Henricus Lucius, Pastor daselbst, heiratet 1605.
Quellen: Unter verschiedenen zusammengebundenen Hochzeitsgedichten auf der Kasseler Landesbibliothek befindet sich auch eine mit dem Titel: Solemnitati nuptiali reverendi et doctissimi viri Dr. Henrici Lucii, ecclesiae Bechtolsheimensis Pastoris vigilantissimi sponsi et lectissimae pudicissimaeque virginis Annae etc. Dr. Joh. Kirchhoffii viri consularis dignissimi filiae sponsae Wetteris pridie Non. Febr. Anno MDCV celebrandae gratulantor amici Marpurgi Cattorum. ex officiis Rodolphi Hutvvelckerii Anno MDCV.
Ergänzende Quelle: Reformationsbuch von Hessen, S. 522.

Mainz

58. Georg Ignatz Lucius, Sekretär bei der holländischen Gesandtschaft daselbst, hernach Helvetischer Resident bei dem niederrheinischen Kreis. † 14. August 1800.
Quelle: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 36.

Weiterstadt

58a. Paulus Lucius, von Limburg, Pfarrer in Weiterstadt 1557 und 1570.
Ergänzende Quellen: Diehl, Hassia Sacra 2, S. 110; Hassia Sacra 1, S. 226; Diehl, Reformationsbuch, S. 56.

Neustadt im Odenwald

58b. Peter Lucius, der erste Schulmeister, dessen Name bekannt ist, in dem zur Pfarrei Sandbach gehörigen Filialort Neustadt. Er begegnet 1607 und 1613. Bis 1609 versah er die Pfarrei Rimhorn mit.
Ergänzende Quelle: Diehl, Reformationsbuch, S. 329, 514.

Echzell

58c. Wilhelm Lucius, Sohn des Andreas Lutz, Schultheis in Echzell, immatrikuliert Marburg 1580, Stp.-min. von 29.4.1582–1.4.1587 in Marburg, 1587–92 Schulmeister in Berstadt, 1592–1609 Pfarrer in Bingenheim, † 28.12.1609.
Ergänzende Quellen: Diehl, Stip. Buch der Univ. Marburg, S. 26; Diehl, Hassia Sacra 2, S. 303.

Süddeutschland

Baden

59. Jodocus Lucius * 18. Nov. 1576 zu Heidelberg, studiert Medizin in Heidelberg und Marburg, 1599 Magister, lernt zu Montpellier die Pharmacie, promoviert daselbst 1603 als Dr. med. und wird Professor der Medizin in Heidelberg. Er schrieb einige Dissertationen und war mit einer descriptio horti medici heidelbergensis beschäftigt, als er am 2. Mai 1613 in seinen besten Jahren stirbt.
Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2567; Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 36; Adamni vit. med. 419.

Bayern, Neumark

60. Balthasar Lucius Superintendent daselbst unterzeichnet die Concordienformel.

Ingolstadt

61. Cyriacus Lucius, Medikus daselbst; er schreibt 1580 de ligni cotonaei natura, reist nach Constantinopel, wo er in die 7 Thürme gesetzt wird und in seinem Gefängnis den Medicus philosophicus schreibt.
Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2567, Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 36.

Kissingen

62. Martin Lucius. Sein Sohn:

63. Christoph Lucius, Schlossergeselle daselbst heiratet am 24. Febr. 1623 Katharina, Tochter des Ratsverwandten Abraham Fenchel aus Lich.
Quelle: Licher Kirchenbücher.

Nürnberg

64. C. L. Lucius Jurisconsultus, gibt daselbst in Verlegung Joh. Ziegers 1692 heraus: Neuer Müntz-Traktat von approbierten und devalvierten Guldinern und anderen Müntz-Sorten; ferner: Verschiedene Müntzordnungen und Reichsconstitutionen von 1676-1691, mit vielen Kupfern. Das erstgenannte Werk ist als zweiter Teil dem Münzbuch von Leonhard Wilibald Hoffmann beigebunden.
Quelle: Kasseler Landesbibliothek.

Regensburg

65. Auguste Lucius, verwitwete von Fischer, deren Mann C. H. H. v. Fischer Commitialgesandter der Wetterauer Grafenbank und deren Neffe der Fürstl. Löwensteinische Hof- und Regierungsrat Braun war, lebte in Regensburg 1794.
Quelle: Aus den Briefen des Grafen Friedrich zu Solms-Laubach.

Württemberg, Kaufbeuren

66. M. Michael Lucius, Pfarrer daselbst unterschreibt die Concordienformel.

67. Caspar Lucius * 1555 zu Stuttgart, studiert in Tübingen 1573, Magister 1576, Pastor zu Lichtenau, 1582 zu Merklingen, 1583 Hofprediger und Superintendent in Mömpelgart, 1594 zu Sulz, 1596 zu Waiblingen als Spezialsuperintendent und Stadtpfarrer, 1608 fürstl. Rat und Abt zu Alpirsbach, † 16. April 1609. Unterschrieb die Concordienformel, wohnte 1586 dem Colloquium zu Mömpelgart bei und dem zu Baden 1587 und schrieb verschiedene Werke.
Quellen: Jöcher, Gelehrtenlexikon l750 II 2567, Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 35.

Göppingen

68. Georg Lucius daselbst; sein Sohn

69. Christian Lucius oder Luz M. * 20. Nov. 1596 zu Göppingen, 1611 Alumnus zu Maulbronn, 1619 Praeceptor zu Brackenheim, 1634 zu Calw, † daselbst 1639. Sein Leben und seine im Krieg erlittenen Drangsale stehen in: Virgae divinae urbi Calvae Wirtemb. III eid. Sept. 1634 inflictae memoriae studios. Joh. Val. Andreae, Stuttgart 1643, 8°.
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV, 35. Der Name Christian ist nicht richtig, denn in dem Göppinger Kirchenbuch steht lt. Mitteilung des Archidiakonus Binder daselbst vom 27. Okt. 1885: am 20. Nov. 1596 ein Christophorus, Kind des Georg Luz und seiner Ehefrau Apollonia, geboren.

70. Johann David Lucius oder Luz * zu Calw, studierte in Tübingen, wird 17. März 1658 Magister daselbst, 1663 Praeceptor zu Göppingen, 1664 Oberpräceptor zu Tübingen, 1679 Paedagogarche daselbst. »1680 stürzt er sich zu Tübingen aus Blödsinnigkeit aus dem Fenster.«
Quellen: Rotermund (Fortsetzung des Jöcher-Adelung’schen Lexikons 1813) IV 40; Haug Schwäbisches Magazin 1776 pg. 34.

Pseudonyme Lucius und ganz unbekannt sind:

1. Lucius de monte Wolgeratensi, von welchen sich auf der Kasseler Landesbibliothek aus dem Jahr 1631 ein discursus theologico-historico-politicus befindet.

2. Lucius Veronensis Hyperaspitis, offenbar ein Pseudonym; er schreibt 1690 eine große Abhandlung über das Successionsrecht in Jülich-Cleve-Berg (Kasseler Landesbibliothek).

3. Gratianus Lucius Hibernis, welcher den Cambrensis eversus etc. 1662 herausgibt; dies Buch wird von Rev. Matthew Kelly in Dublin (1848-51) neu ediert. Die 3 Bände finden sich in der Kasseler Landesbibliothek.

4. Lucius (Vigilius Jesurbius), ein Pseudonym, gibt eine Satyre auf Camerarium wegen seines Buches: Querela Lutheri seu somnium heraus ca. 1520-70. Vielleicht war der Verfasser Nicolaus Gallus. (Rotermund IV 44).

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